Wie im gesamten öffentlichen Leben stand Anfang März plötzlich der Kampf auf der Judomatte ebenfalls still. Und da Judo, anders als die meisten anderen Sportarten, im Vollkontakt betrieben wird, kamen die ersten Lockerungen erst kurz vor den Sommerferien. Das nützte dem Judo Club Ingelheim aber wenig, da auch die Sporthalle für das Training bis nach den Sommerferien geschlossen blieb. In der gesamten Zeit des „Lock Downs“ blieben die Mitglieder des JCI allerdings nicht untätig.
In der Anfangsphase wurde das Training in die Wohn- oder Kinderzimmer verlegt und per Videokonferenz von den Trainern angeleitet. Auch der Schwerpunkt änderte sich bei den Videoschalten: Weg vom Judo-spezifischen hin zum allgemeinen Fitnesstraining. Anfang Juni wurden die Lockerungen genutzt und das Fitnesstraining ins Freie gelegt – natürlich mit Abstand, um das Risiko von Infektionen klein zu halten. Allen fast 20 Beteiligten Kindern und den Trainern wird das erste „Outdoor“ Training in Erinnerung bleiben, denn es startete im leichten Regen und endete im sommerlichen Dauerregen. Nass bis auf die Haut, aber überglücklich wieder „alte“ Weggefährten gesehen zu haben, traten alle damals den Heimweg an.
Leider ist den „Lock Down“ Regeln auch das alljährliche Zeltlager in der ersten Woche der Sommerferien zum Opfer gefallen. Lange wurden die Vorbereitungen vom Lagerleiter Ingo Faust und seinem Team weitergeführt, verbunden mit der Hoffnung, es doch durchführen zu können. Mitte Mai mussten sich doch alle Beteiligten der Verantwortung stellen und nach über 50 Jahren, das Zeltlager erstmals absagen. Aber auch hier heißt es, den Kopf nicht in die Matte zu stecken, denn die Vorbereitungen für den Sommer 2021 laufen bereits.
Mit dem neuen Schuljahr startete auch wieder die Diskussion zu den Verfügbarkeiten der Trainingshalle und Anfang September konnte, nach Vorlage des Hygienekonzepts bei Stadt und Kreis,der Judo Club wieder auf der Matte mit dem Training beginnen.
„Durch die Hygienemaßnahmen befinden wir uns noch lange nicht im Normalmodus, können aber den Kindern endlich wieder Spaß auf der Matte bieten – denn das ist es, was alle Judoka letztendlich wollen“ so Trainer Cedric Wingenter am Ende der ersten Trainingswoche. Nach sechs Monaten Stillstand auf der Matte startete das Training damit, die verloren gegangenen Bewegungsabläufe der Techniken wieder einzustudieren, Judo-spezifische Kraft neu aufzubauen und die Fallschule zu festigen. Dies alles ist notwendige Vorbereitung, um den Kampf auf der Matte (Randori) im Stand und im Boden mit dem Partner wieder auszuüben.
Auch die Schnuppertrainings für ganz neue Judoka sind im Rahmen der Hygieneregeln des Vereins wieder möglich. So können Interessierte Kinder ab 6 Jahren, Jugendliche und auch Erwachsene drei freie Schnuppertrainings nutzen, um ein Eindruck vom Judosport zu gewinnen (Anmeldung erforderlich, Informationen zu Zeiten und den Vorgaben finden sich hier). Dass der Sport noch weit weg ist von der Normalität, spiegelt sich derzeit vor allem bei den Wettkämpfen wider. Diese können immer noch nicht durchgeführt werden, da die notwendige und richtige Einhaltung der Hygienevorschriften dies nicht erlauben. So übt man sich beim JCI in dieser Hinsicht weiter in Geduld – aber das ist für waschechte Judoka eine leichte Übung.